Karin Maria Haase

Presse und Texte (Auswahl)

 Offene Ateliers Rheinland-Pfalz, 2023

 

Karin Maria Haase präsentiert in der kreativen Atmosphäre ihres Atelierraums aktuelle Arbeiten, vorwiegend in Tempera und Gouache. Gerade widmet sie sich thematischen Serien, wobei die Inhalte der einzelnen Serien auch untereinander verwoben werden. Der Stil der Künstlerin ist surreal, aber überwiegend figürlich, bei manchen Bildern jedoch mit Annäherung an die Abstraktion. Ganz tiefen, existenziellen Themen wird kritisch, einfühlsam, aber auch mit einem kleinen Augenzwinkern nachgespürt.

 

Quelle: Stadtmuseum Kaiserslautern

September 2023

 

 

ABTAUCHEN - Jubiläumsausstellung der Galerie Sali e Tabacchi in Saarbrücken:

 

10 Jahre Sali e tabacchi. Saarbrücker Galerie feiert 2022 Jubiläum (saarbruecker-zeitung.de)

AUSSTELLUNG "Alles außer Platz":

Saarbrücker Zeitung, 22.05.2019

 

Künstlerin Karin Haase stellt beim Künstlerkreis Neunkirchen aus (saarbruecker-zeitung.de)

 


 

Karin Haase – Alles außer Platz

Dr. Annelie Scherschel-Freudenberger


Ausstellung in der Galerie des Künstlerkreises Neunkirchen
...
Der Hund ist nicht nur des Menschen bester Freund. Er ist erstaunlicherweise auch ein sehr beliebtes Motiv bei Künstlern.
Schon die frühen Höhlenbilder zeigen Jäger mit Jagdhunden, Hirten mit Hütehunden. Auch die antiken Hochkulturen stellten Vierbeiner
dar, die Ägypter sogar den Gott Anubis in Menschengestalt mit einem schwarzen Hundekopf.
Die Römer schmückten begeistert die Fußböden ihrer Luxusvillen in Pompeji mit Hundedarstellungen aus bunten Mosaiksteinen. Und
viele Herrscher ließen sich mit ihren Hunden malen. Im 18. Jahrhundert als in England der Hund zum Haustier wurde,
wollten die Hundebesitzer dann Portraits von ihren Lieblingen. Maler wir Georg Stubbs und Thomas Gainsborough malten die
Hunde dann als erste auch als eigenständiges Wesen mit eigenem Charakter. Als Tiere die Gefühle zeigen, die aber auch das Wesen
ihrer Besitzer übernehmen können.


Und hier setzt auch die Malerei von Karin Haase an. Auch bei ihr steht der Hund im Mittelpunkt, er ist nicht mehr Staffage einer Landschaftsdarstellung oder prächtiges Beiwerk, das den Stolz seines Besitzers mehren soll. „Ein Hund spiegelt die Familie. Wer sah jemals einen munteren Hund in einer verdrießlichen Familie oder einen traurigen in einer glücklichen? Mürrische Leute haben mürrische Hunde, gefährliche Leute gefährliche.“ Dieses Zitat stammt von keinem geringeren als von Arthur Conan Doyle, wir erinnern uns, das war auch der mit dem Hund von Baskerville.

 

Der Untersuchung der Beziehung zwischen Mensch und Hund stellt sich Karin Haase zum einen.
Betrachtet man die Bilder hier in der Ausstellung, sieht man weder mürrische oder gefährliche Hunde. Nach Doyle also alles in Ordnung in den Familien. Eine Großmutter umarmt vorsichtig einen Hund, eine Frau geht auf Augenhöhe zum Hund, ein Hund liegt freundlich hechelnd inmitten
von Menschen. Das Verhältnis zwischen dem Menschen und seinem besten Freundes – in familiärer Umgebung, im nahen Zusammensein stellt
Karin Haase uns hier vor. Wobei bei ihrer Darstellung der Schwerpunkt auf dem Hund liegt, der immer genauer ausgearbeitet ist als der Mensch. Der Hund, der fast gleichwertiges Familienmitgliedes ist, der mit den Kindern gemeinsam groß wird, der Bezugspunkt wird, der dem Menschen Trost spendet.


Sie zeigt uns auf der anderen Seite aber auch den Hund als eigenständiges Lebewesen, das seinen Charakter zeigt und oft genug seinen eigenen Kopf hat.Und: Bei Karin Haase ist der Hund nie das bedrohliche Tier, der Angst verbreitet. Sie spürt dem humoresken Charakter nach, dem Lebewesen, das gerne spielt, dass Blödsinn macht. Die drei Portraits zeigen diese unterschiedliche Haltung – von „nachdenklich“ über „treu- blickend“ bis zu „keck-aufmerksam“.

 

Karin Haases Darstellungen sind Momentaufnahmen, skizzenhaft hingeworfene Studien in Eitempera, Chitosan-Tempera und Ölkreide – oft auf Verbrauchsmaterial wie Pappe und Karton. Das Flüchtige, das durchaus eine Äquivalenz im lebhaften Verhalten von Hunden hat, macht für mich den Reiz dieser Bilder aus. Die Vermischung von Malerei und Zeichnung, das schnelle Arbeiten, die Konzentration dabei auf das Wesentliche, das dann zu seriellen Arbeiten ausgeweitet werden kann, wie wir in der Serie „Der Hund sitzt rum“ sehen.

 

Karin Haase kam vor über einem Jahr zum ersten Mal in unsere Galerie und war von den Räumen, der Metzgerei begeistert.
Sie möchte mit dieser Ausstellung in diesen Räumen auch auf die Ambivalenz in uns Menschen hinweisen, die heute unterscheiden
und streng trennen zwischen dem Tier zum Liebhaben und dem reinen Nutztier. Dass dies nicht immer so war, das wissen wir. Auch hier kennen wir kaum noch ein Mittelmaß, öffnet sich die Schere weit zu zwei Extremen: Dem Nutztier, das viele heute nur noch als Rohstoff für unsere Nahrung sehen, und dem Haustier, dass so gepäppelt wird wie das eigene Kind.


Doch lassen wir nun die Blick wandern über die verschiedenen Darstellungen des Hundes und vielleicht findet der ein oder andere ja hier endlich seinen Lieblingshund, mit dem er garantiert nicht Gassi-Gehen muss, der nicht in die Stube macht und keine Schuhe zerbeißt.


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Dr. Annelie Scherschel-Freudenberger

Mai 2019

 


 Im Augenblick - Katalog mit Bildern von Karin Haase

Aus dem Vorwort

 

"... Das Abschneiden aus dem Strom der Zeit und das Ausschneiden aus dem Lebensraum werden bei Karin Haase nicht nur durch die Beschneidungs-Komposition erreicht, sondern auch durch ihre Technik in der Malerei.

 

Denn auch hier ist das Schneiden und Kratzen das zentrale Gestaltungsmittel. Karin Haase arbeitet Schicht um Schicht, die sie jeweils durch Messer oder Spachteln wieder aufkratzt, zerschneidet und verletzt. Dadurch werden die unteren Farbebenen zum Teil wieder sichtbar und gehen ein spannendes 

Farbgewebe mit den weiteren Stufen ein. Dabei legt sie auf eine orangerote Farbe gerne das komplementäre Blaugrün, um danach wieder Teile der unteren Wärme freizulegen.

 

Die streng durchdachte Komposition ihrer Arbeiten, die Vielschichtigkeit der Malweise, der bewusste Umgang der Farben sowie ihre Lichtregie zeugen von einem besonderen Talent. Form und Farbe werden so eingesetzt, dass die größtmögliche Wirkung erzielt und so zu dem berührenden Inhalt ihrer Malerei wird."

 

 Veronika Olma [Künstlerin, Kunsthistorikerin], Februar 2014